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Inhaltsangabe Reportage Frühling 2000 - Pessach 5760

Editorial - Frühling 2000
    • Editorial

Pessach 5760
    • Unabhängigkeit und Spiritualität

Politik
    • Schmale Öffnung oder Geschlossene Tür ?

Interview
    • Frieden… Welchen Frieden?
    • Golan - Der Widerstand organisiert sich

Strategie
    • Israel – Syrien. Welches Risiko eingehen ?

Judäa – Samaria – Gaza
    • Tatsachen vor Ort

Kunst und Kultur
    • Jacob Kramer (1892-1962)
    • Judaica und Hebraica in der königlichen Bibliothek Dänemarks
    • Jüdische Kunst in Dänemark
    • Das Symphonieorchester von Jerusalem

Wissenschaft und Technologie
    • BATM Advanced Communications  
    • Israel im CERN
    • Geheimnisvolle Heilkraft

Reportage
    • Jerusalem und Kopenhagen
    • Juden in Dänemark
    • Dänische Fakten

Reisetagebuch 
    • Versiegte Quellen

Ethik und Judentum
    • Die Kommerzialisierung des menschlichen Körpers

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Jerusalem und Kopenhagen

Von Roland S. Süssmann
Auf unserer Reise durch die Länder dieser Welt haben wir auch in Kopenhagen Halt gemacht. Um die Beziehungen zwischen Dänemark und Israel besser zu verstehen, haben wir diese Frage mit S.E. ITZCHAK ELDAN diskutiert, seit November israelischer Botschafter in der dänischen Hauptstadt.

Können Sie die Situation des Verhältnisses zwischen beiden Ländern kurz beschreiben ?

Zwischen den beiden Staaten besteht ein häufiger, vielseitiger und regelmässiger Austausch, der sowohl auf wirtschaftlicher, als auch auf wissenschaftlicher und kultureller Ebene stattfindet, ganz zu schweigen von der Freundschaft, die unsere beiden Völker verbindet. Leider ergibt sich nach einer Analyse der wirtschaftlichen Beziehungen, dass kein Verhältnis besteht zwischen dem, was Israel in Dänemark kauft, und dem, was wir in diesem Land verkaufen. Die dänischen Exporte erreichen eine Summe von ungefähr hundertfünfzig Millionen Dollar, während die unsrigen nur fünfzig Millionen ausmachen. Der wirtschaftliche Austausch muss demnach entwickelt werden. Dieses Phänomen beschränkt sich allerdings nicht auf Dänemark. Israel kauft auch den anderen Ländern der Europäischen Union weit mehr ab als umgekehrt, der Gesamtunterschied beträgt fast sechs Milliarden Dollar. Dabei darf man nicht vergessen, dass die EU für Israel den geographisch nächstgelegenen Markt darstellt, dass aber der jüdische Staat viele Waren produziert, die auch in der EU hergestellt werden. Da Dänemark ein sehr hoch entwickelter Agrarstaat ist, können zahlreiche unserer Produkte, einschliesslich derjenigen im Zusammenhang mit der Agrartechnologie, hier nicht verkauft werden. Es muss ebenfalls betont werden, dass Israel nur schlecht über die skandinavischen Länder im allgemeinen informiert ist. Ich sehe es daher als meine Pflicht an, die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit zwischen Dänemark und Israel, insbesondere auf dem Gebiet der Medizin, der Pharmazeutik und der Spitzentechnologie, wo sich die Unternehmen der beiden Länder sehr gut ergänzen könnten, besser bekannt zu machen. Der akademische Austausch hingegen ist gegenwärtig noch sehr unbefriedigend. Ich muss allerdings daran erinnern, dass Israel als einziges nichteuropäisches Land dem sogenannten 5. Plan der Europäischen Union angehört, wobei es das Ziel dieses Organs ist, die Zusammenarbeit der angewandten Wissenschaften in den Mitgliedstaaten dieses Programms zu fördern. So arbeiten z.B. Forscher aus israelischen Unternehmen und der EU zusammen in Forschung und Entwicklung, und im Verlauf des ersten Jahres nach der Einführung dieses Plans wurden in ganz Europa, und natürlich auch in Dänemark, zahlreiche Kontakte und gemeinsame Projekte erarbeitet.

Welche Einstellung nimmt Dänemark auf politischer Ebene gegenüber den arabischen Ländern und Israel ein ?

Die Aussenpolitik im Hinblick auf den Nahen Osten entspricht ganz einfach derjenigen der Europäischen Union. Dänemark gehört dem Konsens an und unterschreibt alle Erklärungen der Union. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn Dänemark innerhalb dieser politischen Institution eine ausgewogenere Position eingenommen hätte und sich mehr den Ländern wie Deutschland oder Grossbritannien anschlösse, doch dies ist nicht der Fall. Dies ist umso bedauernswerter, als innerhalb der Bevölkerung zahlreiche positive und herzliche Stellungnahmen zu verzeichnen sind, da viele Israelis Dänemark besucht haben und viele Dänen in einem Kibbuz waren. Es gibt Organisationen für die dänisch-israelische Freundschaft, von denen eine es sich zum Ziel gesetzt hat, jedes Jahr ca. zwanzig Lehrern eine Reise nach Israel zu ermöglichen. Man hätte sich vorstellen können, dass diese Zeichen für die gegenseitige Sympathie auch in der politischen Aussage zum Ausdruck kämen und zu verständnisvollen Stellungnahmen in bezug auf Israel geführt hätten, doch die Realität sieht ganz anders aus.

Sprechen Sie als Botschafter in Dänemark Dänisch ?

Leider nein, und ich kann Ihnen versichern, dass dies in mancher Hinsicht ein Hindernis darstellt, auch wenn die englische Sprache hier sehr verbreitet ist und wir über Übersetzer und Dolmetscher verfügen.

Ein israelischer Botschafter ist nicht nur für die Beziehungen mit dem Land verantwortlich, in dem er im Amt ist, sondern stellt auch eine Verbindung zwischen Israel und der lokalen jüdischen Gemeinde dar. Wie beurteilen Sie die Verbundenheit der jüdischen Gemeinschaft Dänemarks mit Israel ?

Ich denke, dass die Intensität dieses Engagements sich ganz einfach in der Tatsache ausdrückt, dass kaum eine jüdische Familie hier nicht ein Kind oder einen Verwandten hat, der in Israel lebt…


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