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Inhaltsangabe Analyse Frühling 1998 - Pessach 5758

Editorial - Frühling 1998
    • Editorial

Pessach 5758
    • Unser täglicher Exodus

Politik
    • Der Faktor Zeit

Interview
    • Optimismus und Realismus
    • Judentum - Zionismus - Demokratie
    • Begegnung mit Dr. Jonathan Sacks

Analyse
    • Zeuge unserer Epoche
    • Lasst uns freudig feiern

Kino
    • Aus der Hölle zum Leben... The Long Way Home

Judäa - Samaria - Gaza
    • Bauen und Entwickeln

Kunst und Kultur
    • Zehava B.
    • Das jüdische Museum in London
    • Jew's College
    • Jüdische Teppiche
    • Ausstellungen zu jüdischen Themen in Amerika

Gesellschaft
    • Jewish Care

Medizin
    • Typisch aschkenasisch !

Ethik und Judentum
    • Umwelt und individuelle Verantwortung

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Lasst uns freudig feiern

Von Zvi H. Hurwitz *
In dem Moment, da wir an dem goldenen Meilenstein des fünfzigjährigen Jubiläums des israelischen Staates stehen, können wir uns nicht daran hindern, an alle aussergewöhnlichen Leistungen zurückzudenken, die im Verlauf einer so kurzen Zeitspanne erreicht wurden. Keiner anderen Nation ist es je gelungen, in so kurzer Zeit so viel zu erreichen. Es hat keinen Sinn, an dieser Stelle eine Liste zu erstellen, dies ist Aufgabe der Historiker, Cineasten und Staatschefs, welche diese bemerkenswerte und einzigartige historische Erfahrung gewandter zu erzählen wissen.
Dennoch drängt sich eine unangenehme Frage auf: wie kommt es, wenn doch alles so herrlich ist, dass die Nation dieses Ereignis nicht in angemessener Weise feiert? Wie kommt es, dass die Feier dieses fünfzigjährigen Jubiläums so reserviert, ja zurückhaltend ausfällt?
Wäre es nicht eine Gelegenheit, während mehreren Tagen und Nächten zu tanzen und zu feiern? Sollten wir nicht eine eindrückliche Militärparade organisieren, wie sie zu Beginn der Existenz dieses Staates so oft stattfanden? Sind wir zu schüchtern geworden, um uns dieser Art von Darbietung hinzugeben? Einige geben zu bedenken, es sei schändlich, Befriedigung über die Leistungen des jüdischen Volkes zu zeigen - und Militärparaden hätten ganz eindeutig etwas abwertend Militaristisches! In Paris, London und in den USA gehören Militärdefilees zur Tagesordnung und werden als Ausdruck nationalen Stolzes allgemein akzeptiert. Dies scheint aber nur auf andere Nationen zuzutreffen und den Israelis verboten zu sein!
Woher kommt diese negative Einstellung? Wer sind dienjenigen, die Wasser auf das Freudenfeuer unserer Begeisterung und unserer Zufriedenheit giessen? Es scheint, dass eine Gruppe von Journalisten und Politikern ein Komplott ausgeheckt hätten, damit die Feierlichkeiten anlässlich des fünfzigjährigen Jubiläums auf ein Minimum reduziert würden. Sie sagen: "Was gibt es eigentlich zu feiern?". Es handelt sich in Wirklichkeit ganz einfach um politische Eifersüchteleien, da gewisse Menschen es nicht ertragen, dass die amtierende Regierung vom Augenblick des Ruhms profitiert, den ihr ein würdiges, dem Anlass entsprechendes Begehen des Jubiläums verschaffen könnte. Schlimm ist, dass die Regierung dieses Spiel zu akzeptieren scheint und eine Stimmung der Verzweiflung und Entmutigung aufkommen lässt. Es bleibt nur zu hoffen, dass der gesunde Menschenverstand letztendlich wieder durchbricht und dass die Regierung die Bevölkerung ermutigen wird, das Privileg und das grosse Glück dieses besonderen Augenblicks angemessen und freudig zu feiern.
In dieser Phase der Überlegungen drängen sich eine Rückblende und kritische Studie auf, doch begnügen wir uns mit einem Blick in die Zukunft. Israel lebt mit zwei seiner Nachbarn, Ägypten und Jordanien, in Frieden, und es werden ernsthafte Anstrengungen unternommen, damit die mit den anderen Nachbarn unterzeichneten Abkommen der Nichtkriegsführung in echte Friedensverträge verwandelt werden können. Es wird hingegen sehr schwierig sein, den Terrorismus endgültig zu eliminieren. Obzwar es möglich ist, das Eindringen aus den Nachbarländern zu verhindern, ist es fast ein Ding der Unmöglichkeit, die aus dem Inneren des Landes stammenden Terrorakte zu unterbinden oder Selbstmordattentäter daran zu hindern, sich zusammen mit ihren Opfern in die Luft zu sprengen.
Die Alijah dürfte sich in einem unregelmässigen Rhythmus fortsetzen. Mehrere Millionen Menschen haben sich im Verlauf der letzten fünfzig Jahre in Israel niedergelassen, in bestimmten Fällen sind ganze Gemeinden zusammen eingewandert. Der Gedanke, sich in Israel niederzulassen, ist heute sehr attraktiv, da das Land über eine hochentwickelte Industrie verfügt und zahlreiche Karriere- und Investitionsmöglichkeiten bietet. Der spirituelle Aspekt und die Lebensqualität sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Einige objektive Faktoren lassen gar den Schluss zu, dass selbst in den Ländern, in denen die Juden angenehm leben können, die Furcht vor dem spirituellen Verlust, den gemischten Ehen und der Assimilierung Elemente zur Förderung der Alijah verkörpern. Die Kontinuität der Immigration sowie das natürliche Wachstum der Bevölkerung in Israel werden dazu beitragen, dass in den kommenden zwanzig Jahren der grösste Teil des jüdischen Volkes in Eretz Israel leben wird.
Ja, freuen wir uns ohne Einschränkung und danken dem Allmächtigen, der uns erlaubt, in dieser faszinierenden Zeit zu leben, da wir die Akteure und privilegierten Zeugen dieser fast legendären Momente unserer Geschichte sein dürfen: der erfolgreichen Gründung und der Kontinuität eines stabilen und starken jüdischen Staates!

* Zvi H. Hurwitz ist Generaldirektor der Menachem Begin Heritage Foundation.

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