News Neueste Ausgabe Befragung: Resultate Suchen Archiv Français English Русский עברית Español


Inhaltsangabe Ehrerbietung Herbst 1994 - Tischri 5755

Editorial - September 1994
    • Editorial

Rosch Haschanah 5755
    • Der Klang des Schweigens

Politik
    • Die Rückkehr des Fanatismus
    • Risse und Spalten im politischen System

Interview
    • Was nun... ?
    • Die Wächter der Hoffnung

Ehrerbietung
    • Der Lubawitscher Rebbe

Judäa - Samaria - Gaza
    • Der Gazastreifen - Lebenswichtige Präsenz für Israel
    • Die Jüdischen Frauen des Gazastreifens

Kunst und Kultur
    • Die Kunst rund um das Sukkot Fest
    • Der Kunstmarkt in Israel
    • Mela Muter (1876 - 1967)

Analyse
    • Der Islam in der Politik des Mittleren Ostens
    • Die besten Freunde der Welt...

Israel - Thailand
    • Ausgezeichnete Zusammenarbeit
    • Frau Botschafter...

Wirtschaft
    • Konstanter Fortschritt

Ethik und Judentum
    • Ein neues Jahr - Aber welches ?

Artikel per E-mail senden...
Der Lubawitscher Rebbe

Von Professor Herman Branover *
Am 12. Juni 1994 (am dritten Tag des Monats Tamus im jüdischen Kalender) verliess der Lubawitscher Rebbe, Raw MENACHEM MENDEL SCHNEERSON, dieser beeindruckende Mensch des Geistes und der Tat und die bedeutendste führende Persönlichkeit dieser Generation, unsere materielle Welt. Obwohl er zu unserem Leid und zu unserer Verzweiflung nicht mehr körperlich unter uns weilt, ist die Verwendung des Wortes "Tod" bei ihm undenkbar und unangebracht. Im Judentum im allgemeinen und im Chassidismus im besonderen existiert die Vorstellung, dass ein rechtschaffener Mensch, ein Zadik, beim Verlassen dieser Welt jedem seiner Schüler und jedem Juden in noch stärkerem Ausmass als zuvor die Energie und die Kraft verleiht, die Lehre des Zadiks zu verbreiten und zu verankern.
Aus der Höhe des spirituellen Universums, in das der Zadik eingegangen ist, trägt er weiterhin zur Erhöhung und Erbauung der Menschheit auf dem Weg der Torah, der Wahrheit, bei und wirkt als Vermittler für jeden einzelnen Juden vor dem Allmächtigen. Im geistigen Sinne steht der Zadik nun ohne körperliche Einschränkungen jedem Juden noch näher und wird durch die Transzendierung der Grenzen von Zeit und Raum jedem Juden noch zugänglicher. Trotz dieser Erkenntnisse müssen wir jedoch zugeben, dass der Verlust unerträglich schmerzlich, das Leid grenzenlos ist und wir jeden Augenblick vermissen, in denen die einfache, direkte Kommunikation möglich war, unsere Ohren ihn vernehmen und unsere Augen ihn sehen konnten, ihn, den grossen Führer und unser aller treusorgender Vater.
Selbstverständlich gilt der Rebbe in erster Linie als führende Persönlichkeit und Lehrer der Juden. Er betonte jedoch immer wieder, die Torah sei Moses für alle Menschen übergeben worden. Die Einzigartigkeit der jüdischen Sendung liege darin, dass die Juden die schwere Last von 613 Geboten, denen sie gehorchen müssen, tragen, während die Torah allen Nichtjuden die alleinige Pflicht auferlegt, nur 7 dieser Gebote zu achten, welche die Grundlage der menschlichen Sittlichkeit verkörpern. Denn es haben in der Tat nicht nur zahllose Juden, sondern auch viele Nichtjuden, unter ihnen Staatsoberhäupter, hervorragende Persönlichkeiten aus Natur- und Humanwissenschaften und aus dem Erziehungswesen seinen Rat und seine weise Hilfe gesucht, indem sie zu ihm kamen oder mit ihm korrespondierten. Sein Geburtstag wurde vom Kongress und vom Präsident der Vereinigten Staaten zum Nationaltag der Erziehung erklärt.
Der Rebbe gehört der siebten Generation von Lubawitscher Rebben an, die immer an der Spitze der chassidischen Bewegung standen. Diese Bewegung wurde vor ca. 200 Jahren von Rebbe Schneur Zalman der Stadt Lyadi in Russland, besser bekannt als Alter Rebbe, gegründet und bekannte sich zu allen emotionalen und philosophischen Grundsätzen des modernen Chassidismus, wie er im 18. Jahrhundert von Rabbiner Israel Baal Schem Tov eingeführt wurde, ergänzte sie aber auch durch das Element des gründlichen Studiums, der bewussten Bemühung um rationales Begreifen des Schöpfers. Daher wird die Bewegung auch Chabad genannt, wobei dieser Name eine Abkürzung folgender hebräischen Worte ist: Chochma (Weisheit), Binah (Verständnis), Da'at (Wissen). Die Grundlagen seiner Lehre werden im zentralen Werk des Alten Rebben dargelegt, einem Buch mit dem Titel "Tanyah". Es beinhaltet zahlreiche Elemente der Kabbala, des sogenannten "verborgenen Teils der Torah", die hier so dargelegt wird, dass nicht nur aussergewöhnliche Torahgelehrte sie verstehen können.
Während über hundert Jahren, d.h. bis zum ersten Weltkrieg, befand sich das Zentrum der Chabad-Bewegung in der kleinen russischen Stadt Lubawitsch. Nach dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs wurde dieses Hauptquartier in einige Städte Europas und schlussendlich nach Brooklyn in New York verlegt.
In den über 40 Jahren seiner Führerschaft gelang es Rabbi Menachem Mendel Schneerson, die Bewegung gewaltig auszudehnen und sie zu einer eigentlichen weltweiten Bewegung mit einer Präsenz auf allen fünf Kontinenten werden zu lassen, wo Zehntausende von Institutionen im erzieherischen und kulturellen Bereich von Anhängern des Rebben geführt wurden. Durch dieses weltweite Netz wurde die Sittlichkeit der Torah gelehrt und die Assimilierung der Juden bekämpft. Millionen Menschen wurden durch diese Tätigkeit berührt. Dabei ist besonders verblüffend, dass diese gigantische Organisation von einem einzigen Menschen errichtet und geleitet wurde. Dieser Mann verfügte nicht über die üblichen Herrschaftsinstrumente - Armee, Polizei, Geld, Personal für Administration und Management. Sein einziger Besitz waren Weisheit, Wissen und eine grenzenlose Hingabe an die Juden und an G'tt.
Der Rebbe wurde 1902 in der ukrainischen Stadt Nikolaev geboren. Sein Vater, Rabbi Levy Yitzhak Schneerson, war ein bekannter Denker und Autor, ein Experte der Kabbala. Er war ein Urenkel des dritten Lubawitscher Rebben, des berühmten Tsemach Zedek, und gehörte dadurch zur Familie Schneerson, dessen genealogische Wurzeln bis zu König David zurückreichen. Sein Haus war durchdrungen von der ganz besonderen Überzeugung, dass dem Spirituellen, dem sittlich Reinen mehr Wirklichkeit zugesprochen werden soll als dem Materiellen. Dies bedeutete jedoch keinesfalls eine Abkehr vom praktischen Leben, da die heiligste Pflicht darin lag, einem anderen Juden zu helfen, und zwar in der einfachsten Bedeutung des Wortes.
Als Menachem Mendel fünf Jahre alt war, zog die Familie in eine andere ukrainische Stadt, nach Jekaterinoslav, wo sein Vater Oberster Rabbiner wurde. Als Kind und Jugendlicher beeindruckte Menachem Mendel seine Umwelt durch seine hervorragenden Leistungen beim Studium sowohl der Torah als auch weltlicher Fächer. Noch bemerkenswerter war jedoch seine Gleichgültigkeit gegenüber allen Vergnügungen, Freuden und sogar Ruhestunden. Jede Minute wurde auf das Studium, auf das Weiterkommen verwendet. Er studierte die Torah mit Lehrern, aber auch allein, und natürlich unterstützte und förderte sein Vater seine Ausbildung und machte ihn gar mit den schwierigsten Abschnitten der Torah vertraut, in die nur herausragende Torahgelehrte einzudringen wagen. Daneben brachte er sich selbst mit Hilfe von Büchern Physik, Astronomie und eine Reihe anderer Fächer bei. Er lernte über ein halbes Dutzend europäischer Sprache nur anhand von Wörterbüchern.
Im Alter von ungefähr zwanzig Jahren zog Menachem Mendel nach Leningrad, um in der Nähe des vorherigen Lubawitscher Rebben, Rabbi Yosef-Yitzhak Schneerson, zu sein, dessen vertrautester Schüler er bald darauf wurde; Rabbi Yosef-Yitzhak hatte sich in den 20er Jahren in einen gefährlichen, kompromisslosen Kampf mit den kommunistischen Behörden und der "Evsektsiya" (der jüdischen Sektion der kommunistischen Partei) verstrickt, in dem es um das Überleben der jüdischen Erziehung, Ausbildung und Lebensweise im sowjetischen Reich ging. Rabbi Yosef-Yitzhak vertraute Rabbi Menachem Mendel die gefahrvollsten und wichtigsten Missionen in diesem Kampf an.
1927 wurde Rabbi Yosef-Yitzhak verhaftet und für seine Tätigkeit zum Tode verurteilt. Dank der überzeugten Hartnäckigkeit, mit welcher er alle Anschuldigungen zurückwies, und aufgrund des Eingreifens des Weltjudentums wurde Rabbi Yosef-Yitzhak freigesprochen, verliess kurz darauf die Sowjetunion und reiste nach Riga in Lettland. Rabbi Menachem Mendel begleitete den früheren Rebben. 1928 heiratete Rabbi Menachem Mendel Chaya-Mushka, die Tochter des Rabbis Yosef-Yitzhak. Das junge Paar lebte an verschiedenen Orten Europas, jedoch hauptsächlich in Frankreich und Deutschland. In den Jahren vor dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs setzte Rabbi Menachem Mendel seine intensiven Torah-Studien fort und befasste sich mit einer Reihe von besonderen Missionen für seinen Schwiegervater. Im Verlauf derselben Jahre erhielt er sozusagen nebenbei Doktortitel in Naturwissenschaften, Ingenieurwesen und Philosophie an der Sorbonne, dem Polytechnischen Institut von Paris und an der Universität von Berlin.
1940, ein Jahr nach Kriegsbeginn, gelang Rabbi Menachem Mendel die Abreise nach New York, wo sein Schwiegervater ihn bereits erwartete.
In den Jahren zwischen 1940 und 1950 arbeitete Menachem Mendel unermüdlich als der wichtigste und vertrauteste Assistent des Rebben, seines Schwiegervaters. Er half ihm insbesondere beim Aufbau einer Reihe von Institutionen, deren Zweck darin bestand, die katastrophalen Auswirkungen der Verweltlichung und Assimilierung der amerikanischen Juden in Schranken zu halten. Unter diesen Institutionen sollten vor allem das "Center for Educational Matters" und das weltberühmte chassidische Verlagshaus "Kehath" hervorgehoben werden.
Im Jahr 1950 verstarb der sechste Lubawitscher Rebbe, Rabbi Yosef-Yitzhak, und als einziger Kandidat für seine Nachfolge kam selbstverständlich Rabbi Menachem Mendel in Frage. Er verschob seine Entscheidung jedoch um ein ganzes Jahr, und obwohl er die gesamte Last der praktischen Führungstätigkeit bereits trug, willigte er erst 1951 zögernd ein, siebter Lubawitscher Rebbe zu werden.
Wie wir bereits oben erwähnten, gelang es dem Rebben, aus der Chabad-Bewegung ein weltweites Reich des Geistes zu schaffen. Eine abgeänderte Version des berühmten Spruchs "Die Sonne geht nie unter im Chabad-Reich" trifft auf Chabad sicher eher zu als auf das Britische Weltreich in seinen besten Jahren.
"Chabad-Häuser", Schulen, Kindergärten und Sommerlager, Verlage, mobile Einrichtungen für die Verbreitung des Wissens über die Gebote der Torah (sogenannte "Mitzwa-Tanks") entstanden überall, auch in abgelegenen Orten - in Australien, Alaska, Marokko und gar im Russland Stalins und Breschnews, obwohl diese Institutionen im letztgenannten Fall angepasst, getarnt und unsichtbar werden mussten. Dieses riesige Weltreich wurde von einem einzigen Mann geleitet - dem Rebben. Jeder Schuldirektor, jeder Leiter eines Chabad-Hauses wandte sich direkt an den Rebben und erhielt genaue, spezifische Ratschläge. Der gesamte Mitarbeiterstab des Rebben bestand aus 3 Schreibkräften.
Die Gesamtausgabe der Arbeiten des Rebben wurde bisher noch nicht veröffentlicht, doch das bereits verlegte Werk umfasst mehrere hundert Bände.
Am aufsehenerregendsten waren die Reden des Rebben an den "Farbrengens", chassidischen Versammlungen mit vier- bis fünftausend Teilnehmern, die manchmal sieben oder acht Stunden dauerten. Der Rebbe sprach über die wichtigsten Themen der Torah, ohne sich dabei auf Notizen oder gar auf Karteikarten mit Zitaten aus den Torahquellen zu stützen, von denen er Hunderte auswendig wusste. Zwischen den verschiedenen Abschnitten dieser Vorträge sangen die Chassidim bewegende chassidische Lieder, durch welche die Atmosphäre der Einigkeit und gegenseitigen Liebe vertieft wurde.
Der Rebbe erhielt täglich viele hundert Briefe und Faxschreiben aus aller Welt von Menschen, die seinen Segen, seinen Rat und seine Anleitung suchten. Da einige dieser Briefe sehr vertraulich waren, durfte sie niemand öffnen; der Rebbe erledigte diese Korrespondenz allein.
In den ersten Jahrzehnten, als der Rebbe an der Spitze der Bewegung stand, erlaubte es die Anzahl der Chassidim und anderer Anhänger, für jeden von ihnen mindestens einmal im Jahr eine kurze persönliche Unterredung mit dem Rebben einzuplanen. Mit der Zeit wuchs die Schar derjenigen, die den Rebben sehen wollten, derart an, dass er eine andere Lösung fand. An jedem sonntag morgen stand er an der Türe seines Büros, um jeden Besucher zu grüssen und zu segnen und ihm auch eine Dollarnote für wohltätige Zwecke zu geben (auf diese Weise schloss der Rebbe eine Art "Partnerschaft" mit dem Besucher, indem er das Gebot der "Zedaka" - Wohltätigkeit und Gerechtigkeit - erfüllte). Im Verlauf eines "gewöhnlichen" Sonntags schaffte es der Rebbe, fünf- bis sechstausend Menschen so zu empfangen. Einige von ihnen baten ihn um Rat in komplizierten Angelegenheiten und dadurch dauerte die Konsultation mehrere Stunden. An besonderen Anlässen, während der Feiertage, suchten ihn oft über zehntausend Leute auf. Dadurch bot sich ein unglaubliches Bild - eine Schlange von Tausenden von Menschen aus einem Dutzend verschiedener Länder, Erwachsene und Kinder, Geschäftsleute und Torahgelehrte, Politiker und Professoren. Der Rebbe erkannte jeden wieder, der ihm bereits einen Besuch abgestattet hatte, und nannte ihn beim Namen. Er wechselte vom Jiddischen ins Hebräische, vom Englischen ins Russische, vom Deutschen ins Spanische, ins Französische usw. Innerhalb weniger Sekunden erhielten manche Menschen durch Ratschläge und Hinweise die Lösung zu Problemen, mit denen sie jahrelang gekämpft hatten, sowie Anleitung für die kommenden Jahre.
Niemand weiss genau, wieviele Menschen in Verbindung mit dem Rebben standen, noch wieviele seinen Rat erhielten. Es waren bestimmt einige Millionen.
An dieser Stelle möchte ich einige persönliche Erinnerungen einflechten. Ich wurde nicht in einer chassidischen Familie geboren. Nach einer Ausbildung an einer sowjetischen Schule war ich zu allem hinzu Atheist. Erst später erfuhr ich im sowjetischen Untergrund von der Torah und der jüdischen Lebensweise durch Lubawitscher Chassidim. Ich war von ihrer Lehrtätigkeit und ihren Taten fasziniert und schloss mich ihnen an. 1972 erhielt ich nach mühevollen Anstrengungen die Erlaubnis, die Sowjetunion zu verlassen und nach Israel zu reisen. Kurze Zeit später besuchte ich New York und genoss das Privileg, vom Rebben empfangen zu werden. Nie werde ich diesen Winterabend vergessen. In dem Augenblick, da ich seine kleine, bescheidene Studierstube betrat, sah er mich an, und ich fühlte, wie mein Herz und meine Seele durch die Wärme seiner wunderbaren tiefblauen Augen überwältigt wurden, die eine seltsame Mischung aus Heiterkeit, Liebe, Schutz, Ernsthaftigkeit und Weisheit ausstrahlten. Er begann zu sprechen, als ob wir uns jeden Tag sähen. Er war selbst mit den geringfügigsten Einzelheiten des Lebens in Russland vertraut. Er wusste alles über mich und meine Familie. Er wollte Neuigkeiten hören von Dutzenden von Familien, die verstreut auf dem riesigen Gebiet Russlands lebten, und auch hier kannte er Alter, Namen, Beruf und Sorgen jedes einzelnen von ihnen. Dann ging er zu den allgemeinen Problemen der jüdischen Erziehung, zu Themen der Torah und der Wissenschaft über und zu den jüngsten Ereignissen in Israel. Zum Schluss konzentrierte er sich erneut auf Fragen in bezug auf mich, auf meine Pläne und meine letzten Errungenschaften in der Physik.
Da ich der erste eigentliche Professor war, der aus der Sowjetunion ausreisen durfte, traf ich damals mit einer Reihe von berühmten Politikern, Staatsoberhäuptern, Schriftstellern zusammen, die alle angeblich gross und bedeutend waren. Nun, da ich dem Rebben lauschte, begann ich zu ahnen, was wirkliche Grösse ist, und alle anderen erschienen mir wie lächerliche, egozentrische Zwerge. Ich fragte mich, was diesen riesigen Unterschied ausmachte. War es das enzyklopädische Wissen des Rebben in Fragen der Torah als auch in denjenigen der Wissenschaft, Philosophie, Wirtschaft, Medizin, Literatur und anderer Bereiche ? Dies war bestimmt sehr ungewöhnlich, aber nicht der eigentliche Kern. War es sein unglaublich gutes Gedächtnis ? Auch nicht. Erst ganz allmählich begann ich zu begreifen, was den Rebben von jedem anderen Menschen unterschied, es war die Weisheit, die er aus dem unbegrenzten Wissen der ewigen Torah schöpfte, zusammen mit einfacher und bedingungsloser Liebe zu jedem Juden und mit selbstlosem Interesse an jedem einzelnen Juden; ich verstand, dass der Rebbe im Gegensatz zu uns, die wir bestenfalls für andere sorgen, aber immer einen Teil unseres Lebens für uns selbst, für unsere persönlichen Interessen behalten, als einzige "persönliche Sorge" die Probleme des Besuchers betrachtet. Als ich erneut in seine unergründlichen Augen sah, kam die richtige Antwort: er ist ein selbstloser, fürsorglicher, weiser Vater für uns alle !
In den darauffolgenden Jahren erhielt ich wiederholt die Gelegenheit, dem Rebben zuzuhören, seinen Rat und seine Anweisungen zu erhalten und zu befolgen, anlässlich seiner Reden die innerste Essenz der Torah zu entdecken. Es kam vor, dass er innerhalb einiger Sekunden die Fehler in den jüngsten Forschungsarbeiten meines Magnetohydrodynamik-Labors aufzeigte. Bereits im April 1985 sagte er den Zerfall des kommunistischen Sowjetstaates und alle Veränderungen in der Weltordnung voraus. Diese wenigen Beispiele geben einen Eindruck von den besonderen Einsichten eines Zadik, der in entfernte spirituelle Welten vordringt und Dinge enthüllt, die uns, den gewöhnlichen Sterblichen, verborgen sind. Diese Visionen liegen selbstverständlich ausserhalb unseres Vorstellungsvermögens. Der Rebbe verlieh mir ebenfalls das Gefühl und das Verständnis dafür, dass wir im Zeitalter des Maschiach (Messias) leben, dessen Kommen nicht nur unmittelbar bevorsteht, sondern bereits stattgefunden hat. Es hängt von uns und unseren Taten ab, ihn sichtbar zu machen.
Zahlreiche Bücher berichten über einige wenige Geschichten von Menschen, deren gesamtes Leben sich dank den Ratschlägen des Rebben oder durch die Vermittlung einer seiner Gesandten von Grund auf verändert hat. Es sind verblüffende Geschichten. Verblüffende Berichte über Taten und Erfolge. Je mehr man über den Rebben erfährt, desto stärker wird das Gefühl, dass es unzutreffend ist, von ihm nur als Menschen, als geistigem Führer zu sprechen. Er verdient vielmehr die Bezeichnung eines Phänomens, eines einzigartigen, nie dagewesenen Phänomens unserer Zeit. Und dieses Phänomen liess alle Seiten unseres Lebens und die gesamte Welt anders und besser werden. Auch hier dauert sein Einfluss fort, trotz der traurigen Tatsache, dass sein Körper nicht mehr unter uns weilt. Müsste die wichtigste Aussage seiner Lehre und seiner Handlungen in ganz allgemeiner, kurzgefasster Form wiedergegeben werden, lautete die Antwort, dass er etwas ganz Einfaches und dennoch Grundlegendes und schwer Erreichbares lehrte: wie soll ein Jude jüdisch, wie soll ein Mensch menschlich sein. In unserem Jahrhundert der Perversion helfen er und seine Mitarbeiter in zahlreichen Ländern den Menschen, Familien, der jungen Generation normal zu sein im Sinne sowohl der sittlichen Prinzipien der Torah als auch der unverfälschten Natur des Menschen, wie er von G'tt erschaffen wurde.
In dieser schweren Zeit der Trauer bleibt uns nur eins zu tun, nämlich die Verdoppelung unserer Anstrengungen, das Licht, das von der Lehre des Rebben ausgeht, noch stärker erstrahlen zu lassen. Viele unter uns haben vom Rebben zahlreiche Ratschläge betreffend unsere Pflicht, unsere Aufgabe, unser Handeln erhalten. Einige von uns haben diese Anweisungen persönlich oder in Briefen bekommen. Andere finden diese Lehre in den Werken des Rebben, in seinen zahlreichen "allgemeinen Briefen", die er an alle Juden richtete. Wenn wir den Kampf des Rebben für eine bessere Welt fortsetzen und intensivieren, erleuchtet durch das Licht der Torah und durchdrungen von der Wärme von "Ahawat Israel" (liebe deinen jüdischen Bruder), wird dies bestimmt das Kommen des Maschiach, die vollständige und endgültige Erlösung heute, in unserer Zeit, Wirklichkeit werden lassen!


Contacts
Redaction: edition@shalom-magazine.com   |  Advertising: advert@shalom-magazine.com
Webmaster: webmaster@shalom-magazine.com

© S.A. 2004