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Inhaltsangabe Kunst und Kultur Herbst 1994 - Tischri 5755

Editorial - September 1994
    • Editorial

Rosch Haschanah 5755
    • Der Klang des Schweigens

Politik
    • Die Rückkehr des Fanatismus
    • Risse und Spalten im politischen System

Interview
    • Was nun... ?
    • Die Wächter der Hoffnung

Ehrerbietung
    • Der Lubawitscher Rebbe

Judäa - Samaria - Gaza
    • Der Gazastreifen - Lebenswichtige Präsenz für Israel
    • Die Jüdischen Frauen des Gazastreifens

Kunst und Kultur
    • Die Kunst rund um das Sukkot Fest
    • Der Kunstmarkt in Israel
    • Mela Muter (1876 - 1967)

Analyse
    • Der Islam in der Politik des Mittleren Ostens
    • Die besten Freunde der Welt...

Israel - Thailand
    • Ausgezeichnete Zusammenarbeit
    • Frau Botschafter...

Wirtschaft
    • Konstanter Fortschritt

Ethik und Judentum
    • Ein neues Jahr - Aber welches ?

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Der Kunstmarkt in Israel

Der israelische Kunstmarkt umfasst sowohl einen Lokalmarkt als auch eine Gruppe internationaler Sammler, die beide Liebhaber von Kunstwerken und Judaika sind. Judaika-Sammler sind besonders an jüdischen Büchern, Manuskripten, biblischer Malerei und Ritualgegenständen aus Silber interessiert. Abgesehen von einigen Sammlern internationalen Ranges kaufen israelische Sammler im allgemeinen zeitgenössische israelische Kunst sowie internationale Werke mittlerer Preisklasse.
Internationale jüdische Sammler verbinden oft ihre Ferienreisen nach Israel mit der Gelegenheit, dekorative Bilder jüdischer expressionistischer Künstler zu kaufen, dazu zählen zum Beispiel Werke von Marc Chagall, Moise Kisling und Jules Pascin, die zwischen den zwei Weltkriegen in Paris gelebt haben.
Ebenfalls werden Werke von Reuven Rubin, Nachum Gutman und anderen "klassischen" israelischen Künstlern sowie zeitgenössische Werke von Mordechai Ardon, Avigdor Arikha und Itzhak Danziger von internationalen Sammlern gekauft.
Während der letzten zehn Jahren hat sich ein deutlicher Trend im Kaufverhalten der Kunstliebhaber abgezeichnet: wurde früher hauptsächlich in Galerien gekauft, konzentrieren sich heute die israelischen Käufer fast ausschließlich auf lokale und ortsansässige internationale Auktionshäuser.
Im Einklang mit der engen Verbindung von Kunst, Politik und Gesellschaft in wirtschaftlich aufstrebenden Ländern, wird der lokale Kunstmarkt eher von narrativen Werken mit stark emotionaler Note jüdischer und israelischer Künstler als von rein malerischen Kompositionen dominiert.
Die Werke von Marc Chagall beherrschen den israelischen Kunstmarkt. Seine lyrischen Studien über das jüdische Schtetl-Leben genießen internationale Anerkennung und sind regelmäßig in den bedeutenden Auktionen Moderner und Impressionistischer Kunst in London und New York vertreten. Auf dem israelischem Kunstmarkt lassen sich jedoch auch hohe Preise für kleinere, dekorative Werke späteren Datums, vor allem mit typischen jüdischen Szenen, erzielen.
Der israelische Kunstmarkt wurde von den Fluktuationen in Bilderpreisen auf dem internationalen Kunstmarkt - für Werke nach 1870 und deren Rückgang vor einigen Jahren - wenig berührt. International anerkannte Künstler, wie Marc Chagall und Moise Kisling erreichen dank der in Israel oder im Ausland lebenden Käufer weiterhin hohe Preise in Auktionen in Israel.
Bei den lokalen Käufern sind Kunstwerke von Reuven Rubin, Moshe Mokady, Itzhak Danziger (um nur ein paar zu nennen), die mit der frühen israelischen Kunstgeschichte in Verbindung gebracht werden können, weiterhin sehr beliebt. Erst vor kurzem wurde ein frühes Werk von Reuven Rubin "Versuchung in der Wüste" von dem Tel Aviv Museum für US$.82'500.-- gekauft.
Ausländische Käufer sind wiederum besonders an Werken interessiert, die die lokale Landschaft oder bekannte israelische Wahrzeichen darstellen. Es kann sich dabei um Ansichten Jerusalems von Ludwig Blum und Reuven Rubin sowie um verschiedene topographische Studien von ausländischen Künstlern handeln. Nennenswert ist zum Beispiel der Künstler David Roberts, der Israel im 19. Jahrhundert besucht hat und dessen lyrische Ansicht "Jerusalem von Süden gesehen" für US$.713'108.--, ein Höchstpreis für ein Werk dieses Künstler, verkauft wurde.
Der Markt für zeitgenössische israelische Kunst kann mit einigen Werken von hoher Qualität aufwarten, die sich auf internationalen Auktionen noch nicht durchgesetzt haben. Bedeutende israelische Künstler, wie zum Beispiel Mosche Gershuni und Mosche Kupferman, sind zwar in wichtigen Privatsammlungen und in Austellungen von Museen gut vertreten, doch die für ihre Werke erreichten Preise, sind im Vergleich zum internationalen Standard momentan noch unverhältnismäßig günstig.
Die internationale Orientierung der intellektuellen und künstlerischen jüdischen Gemeinschaft findet ihren Ursprung im frühen 20. Jahrhundert. Marc Chagall, Amedeo Modigliani, Chaim Soutine und andere Maler der jüdischen "Ecole de Paris" zogen von ihren Heimatdörfern nach Paris und sicherten sich dadurch internationale Anerkennung und einen bedeutenden Platz in der Kunstgeschichte.
Andere Künstler versuchten sich auf ihre nationalen Kunstschätze zurückzubesinnen und ihre Folklore und Identität beizubehalten. Der Schriftsteller An-Sky organisierte eine Expedition mit Künstlern und Kunsthandwerkern bei der auch Issachar Ryback mitwirkte. Das Ziel dieser Entdeckungsreise war, das Leben und die Eindrücke von kleinen jüdischen Dörfern in Rußland mit der Hilfe von Zeichnungen und Photographien zu erfassen, um es der Welt anschaulich zu machen. Das Ergebnis der Expedition ist heute Thema einer Ausstellung in dem Israel Museum in Jerusalem.
Einheimische israelische Kunst spiegelt die intensive Auseinandersetzung mit der europäischen Kunst wider. Sie verbindet lokale Themen mit verschiedenen Stilrichtungen aus dem Ausland, welche in frühen Werken von Reuven Rubin, Anna Ticho, Yossl Bergner und Mosche Mokady zu erkennen sind. Mokadys "Porträt von Yehuda Gur" zeigt den starken Einfluß der damaligen zeitgenössischen deutschen Malerei.
Die "Bezalel" Schule von Jerusalem war am Anfang dieses Jahrhunderts auf der Suche nach einem lokalen Stil für Kunst und Kunsthandwerk. Später strebte die "Canaanite" Bewegung, dessen wichtigster Vertreter Itzhak Danziger war, nach einem Stil der auf die lokale Geschichte und auf Naturelemente zurückgeführt werden kann.
Die jüdischen Impressionisten der "Montparnasse Schule" sind eher mit der europäischen Kunstbewegung, dessen Einfluss in den frühen Werken von Mosche Castel zu sehen ist, verwandt.
Ein Versuch sich der generellen Tendenz anzupassen, ist im geschichtlichen Verlauf der modernen israelischen Kunst, vor allem im Manifesto und Werk der Künstler mit neuen Horizonten, dessen Mitglieder zum Beispiel Yossef Zaritsky, Arie Aroch und Yechezkel Streichman sind, deutlich erkennbar.
Christie's erste Auktion in Israel, die ca. 110 Kunstwerke größtenteils mit Schätzpreisen zwischen US$.10'000.-- und US$.100'000.-- beinhaltet, findet am 25. September im Dan Hotel in Tel Aviv statt. Zu den Höhepunkten der Auktion zählen Meisterwerke von Marc Chagall - "Zirkus Szene" (geschätzt auf ungefähr US$.1 Million) sowie Moise Kislings berühmtes "Porträt von Miriam", (US$.250-350'000.--) und eine eindrucksvolles Werk von Mané Katz "Simchat Torah" (US$.140-180'000.--), das zugunsten des Carmel College, England, verkauft wird. Avigdor Arikha, Arie Aroch, Mosche Mokady, Itzhak Danziger sind unter anderem bekannte israelische Künstler, die ebenfalls in dieser Auktion vertreten sind.


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