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Inhaltsangabe Kunst und Kultur Dezember 1994 - Chanukkah 5754

Editorial - Dezember 1994
    • Editorial

Chanukkah 5755
    • Mit seiner Zeit leben

Politik
    • Zusammenschluss der Schwachen

Interview
    • Die Diaspora sollte aufmerken
    • Offenheit und strikte observanz

Jerusalem - Judäa - Samaria - gaza
    •  Wird Jerusalem die jüdische Souveränität entzogen ?

Erinnerung
    • Liberation

Kunst und Kultur
    • Gerettete Schätze
    • Eugene Zak (1884-1926)

Wirtschaft
    • Israel - Welches Wirtschaftswachstum ?

Israel - Japan
    • Was kauft der japanische Konsument ?

Israel - China
    • Israel in Schanghai

Erziehung
    • Deplazierter 'Kulturkampf'

Reportage
    • Israel in Goma
    • Ein streng koscheres Retortenbaby

Analyse
    • Das Verhältnis der Juden Südafrikas zum ANC

Ethik und Judentum
    • Wem gehört das Kind ? Welches ist seine Religion ?

Shalom tsedaka
    • Eine unnÖtige qual

Ein Name; eine Strasse; wer ist es ?
    • Saul Tschernikowsky (1875-1943)

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Eugene Zak (1884-1926)

Von Oscar Ghez, Präsident und Gründer des Museums
In diesem Artikel geht es um einen jüdischen Maler, der dem Schicksal der Deportation entgangen ist, da er bereits in jungen Jahren 1926 verstarb; seine Frau und sein Sohn jedoch fanden den Tod in Auschwitz. Mir wurde oft von EUGENE ZAK und von seinem grossen Talent berichtet. Nach dem Krieg wurde die Galerie Zak an der Rue de l'Abbaye in Paris von Vladimir Raykis übernommen und geführt, einem kompetenten und äusserst integren Mann, mit dem ich bis zu seinem Ableben ausgezeichnete Beziehungen pflegte. Eugène Zak, einer der vielen aus Polen stammenden jüdischen Maler, war ein wirklich schöpferischer Mensch. Seine Malweise ist unverwechselbar. Mehrere seiner Gemälde wurden von der Familie A. Rothschild und anderen Kunstsammlern erworben.
Eugène Zak wurde als Sohn einer jüdischen Familie in Molgino in Polen geboren. Mit sechzehn Jahren traf er in Frankreich ein, wo er Schüler von Gérôme wurde. Danach bereiste er Italien und Deutschland, besuchte dort die Münchner Akademie, und stellte nach seiner Rückkehr nach Paris 1904 erstmals am Salon d'Automne aus. In seinen ersten Werken kommt die Bemühung um Naivität und ästhetische Stilisierung zum Ausdruck, die noch weit von der Maltechnik entfernt ist, die er einige Jahre später entwickeln wird. Eine Einzelausstellung in der Galerie Drouet 1911 erregt die Aufmerksamkeit des Publikums und der Kritiker. Von 1916 bis 1922 lebt er in Polen und Deutschland und zieht danach wieder nach Paris, um diese Stadt nie wieder zu verlassen. Vom Zeitpunkt seiner Rückkehr an tritt seine wahre Persönlichkeit hervor, sein künstlerischer Stil kommt zur Entfaltung und bewirkt ein Gefühl der Befreiung, das Zak bis zu seinem viel zu frühen Tod begleiten sollte. Nun kann man seine Gemälde in der Galerie Marcel Bernheim bewundern: den verschmitzten Fischer, der den aus dem Wasser gezogenen Fisch zur Rede stellt, und den Trinker, der sich weniger dem Inhalt seines Krugs zuwendet als vielmehr der Sonne, deren Licht ihn umströmt, sowie ausserdem die melancholische Frau, die vergeblich mit der Gitarre ihre Langeweile zu bekämpfen versucht, und viele andere. Seine Fröhlichkeit und seine nie erschöpfende intimistische Poesie liegen jedoch nicht nur in den dargestellten Personen, sondern vor allem in der kühnen und dekorativen Anmut seines Striches und noch stärker in der Zartheit der Farbabstufungen, der sanften und keuschen Wärme leicht gedämpfter Töne, in denen er die erstaunlichsten Gegenüberstellungen wagt. Angesichts seiner Farbpalette wird man sich gewahr, dass er sich wohl gründlich mit Tintoretto auseinandergesetzt hat, von dem er hier und da ein bronzenes Grün, ein weinrotes Rosa, lachsfarbenes Silber, gepudertes Blau übernimmt, mit einem Hauch von Verwässerung und Gedämpftheit jedoch, die an ein Verwischen der starken Farben des Meisters denken lässt. Von Eugène Zak wurde gesagt, er erinnere oft an Hoffmann, offensichtlich auch als Mensch, da seine Freunde ihn aufgrund seines kleinen Wuchses "Klein Zaches" nannten, nach der Hoffmannschen Figur namens "Zinnober". Er beschwört jedoch weder den phantastischen noch den "grotesken" Hoffmann, sondern nur den nostalgischen, der ohne jemals in Italien gewesen zu sein "Doge" und "Dogaresse", "Salvator Rosa" und die unvergleichliche "Prinzessin Brambilla" schrieb. Dazu kommt, dass Eugène Zak als einer der seltenen Maler ein Gefühl für Bewegung besass. Dieser Aspekt der Begabung von Eugène Zak darf nicht vernachlässigt werden: die Dynamik eines künstlerischen Werkes ist Bestandteil seiner Schönheit. Kunstliebhaber, die mit dem gesamten Werk Eugène Zaks vertraut sind, bedauern den grausamen und verfrühten Tod eines so talentierten Mannes, der noch zahlreiche hervorragende Gemälde hätte hervorbringen können; sein Vermächtnis ist trotz allem aber authentisch und eigenwillig und umfasst ein abgerundetes, leichtes, entzückendes, persönliches und in sich ruhendes Werk, das einem poetischen System gleicht.
Eugène Zak stellte in der Nationale des Beaux-Arts, am Salon des Indépendants und am Salon d'Automne aus. Er stand an der Spitze der "rhythmischen" Maler und malte Kompositionen oder füllende Massen, Flächen, Körper, Umrisse, die in einer Beziehung zueinander stehen und wo dieselbe Linie Figuren und Landschaften einschliesst. Die endlosen Farbkombinationen sollen Emotionen von Wohlbefinden oder Unbehagen auslösen. Er ordnete seine Flächen zart und subtil, um wie ein Musiker oder ein Dichter Gefühle und Rührung zu erzeugen. Die Werke kurz vor seinem Tod beschränken sich im Gegensatz dazu auf eine einzige Figur, die Landschaft wird zunehmend unwichtig. Eine Retrospektive seines Werks wurde 1926 am Salon des Indépendants gezeigt. Er liegt auf dem Friedhof Montparnasse begraben, seine Grabstätte ist ein Werk Despiaus.


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