Shalom Koboschwili

Von Roland S. Süssmann
Dieses Jahr feiern die gesamte kulturelle Welt Georgiens und insbesondere die jüdische Gemeinschaft den 130. Geburtstag des ersten jüdisch-georgischen Künstlers SHALOM (Salomon) KOBOSCHWILI (1876-1941). Das nationale Kunstmuseum von Georgien begeht dieses Jubiläum mit einer Ausstellung, die ausschliesslich Shalom Koboschwili gewidmet ist, sowie mit der Veröffentlichung eines Katalogs seiner Werke. Lila Tsitsuaschwili, Herausgeberin des Katalogs und Organisatorin der Ausstellung, erforscht seit rund zehn Jahren das künstlerische Schaffen dieses Malers; dank ihren Bemühungen und ihrer Hartnäckigkeit werden dieser Künstler und sein Werk von den Kunstkreisen in Georgien endlich anerkannt.

Die Tätigkeit des Malers ist in erster Linie mit dem Museum für Geschichte und Ethnografie Georgiens verknüpft, wo er seit 1937 als Wärter tätig war. An genau diesem Ort verwirklichte er seinen Kindheitstraum und begann zu malen. Als Sprössling einer sehr orthodoxen Familie hatte man ihm in seiner Jugend jegliche künstlerische Tätigkeit verboten. Koboschwili ist als Maler einzigartig: er fing erst im Alter von 61 Jahren an zu malen und konnte sich nur in den letzten drei Jahren seines schwierigen Daseins der Kunst widmen.
Shalom Koboschwili ist Autodidakt, er hat keine herkömmliche Ausbildung in der Bildenden Kunst genossen; sein unglaubliches Talent ermöglichte es ihm, die Etappen zu überspringen und innerhalb von drei Jahren eine atemberaubende Karriere zu reüssieren.
Jedes seiner Werke verkörpert ein wahres Juwel und bietet dem Betrachter einen Blick auf den Alltag der Juden in Georgien, auf ihre Traditionen und Bräuche. In seinen Werken zeigt uns der Künstler seine Kindheitserinnerungen und beschreibt die Lebensweise der unterschiedlichen Schichten der jüdischen Gesellschaft in Akhaltsikhe gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Die 55 Werke von Shalom Koboschwili sind im Nationalmuseum von Georgien ausgestellt.