Vollblutaraber !
Von Roland S. Süssmann
Im vergangenen September, als von der PLO die neue Welle der von Arabern verübten Anschläge und Morde gegen Juden in Israel ausgelöst wurde, stellte die israelische Gesellschaft mit Bestürzung fest, dass die israelischen Araber sich als allererste diesem Ausbruch von Hass anschlossen. Wir wollten die Beweggründe und die Motive dieser Minderheit in der israelischen Gesellschaft verstehen und haben ein Gespräch mit Professor MOSCHE SHARON geführt, einer weltweit anerkannten Koryphäe für arabische Sprache und Kultur mit einem Lehrstuhl für islamische Geschichte an der Hebräischen Universität in Jerusalem.

Die Araber, welche die israelische Nationalität besitzen, waren als vorbildliche und loyale Staatsbürger bekannt. Die Realität scheint aber ganz anders zu sein. Wie sieht die Situation nun wirklich aus?

Während Jahren besassen die israelischen Araber tatsächlich diesen hybriden und eigenartigen Status, der bewirkte, dass sie als echte Israelis angesehen wurden, obwohl sie ihre zutiefst arabische Identität nie aufgegeben hatten. Sie galten als eine eigenständige Gruppe ausserhalb der Gesellschaft. Dieses System funktionierte sehr gut, denn sie waren nicht in der Lage oder fürchteten sich davor, sich als palästinensische Araber zu behaupten. Doch die Menschen, die sie kannten und oft mit ihnen zu tun hatten, wussten sehr wohl, dass sie sich eines Tages offen zu ihrer Identität als Palästinenser bekennen würden. Als die PLO 1965 gegründet wurde, dachte noch niemand an eine derartige Verbindung. Erst mit der Zeit, nach dem Sechstagekrieg, begannen die israelischen Araber engere Kontakte zu den Palästinensern in Judäa und Samaria und mit nationalistisch ausgerichteten Bewegungen zu pflegen – im Klartext: mit Organisationen, die den Hass gegen Israel zu ihrem Programm erheben und weiter schüren. Darüber hinaus identifiziert sich heute eine neue Generation von hier aufgewachsenen israelischen Arabern nicht nur 100-prozentig mit der arabischen Bevölkerung des Westjordanlands, zu denen sie sich zählen, sondern auch mit den Zielen der PLO. Man muss sich im Klaren sein, dass die israelischen Araber das Problem der doppelten Zugehörigkeit nicht kennen. Sie stellen sich voll hinter die hasserfüllten, gegen Israel gerichteten Thesen der Araber und fühlen sich in keiner Weise dem Land verpflichtet, dem sie als Staatsbürger angehören.
Als ich in den Jahren 1978-79 für den Premierminister Menachem Begin s.A. als Berater für arabische Angelegenheiten tätig war, fasste ich ihm die Haltung der israelischen Araber gegenüber dem jüdischen Staat folgendermassen zusammen: «Wenn Israel ein syrisches oder irakisches Flugzeug abschiesst, freut sich kein israelischer Araber darüber – wird jedoch ein israelisches Flugzeug von einem feindlichen Land zerstört, dann jubeln sie.» Dies gilt auch heute noch: die Angehörigen dieser Bevölkerungsgruppe sind in erster Linie Araber und Antizionisten, die es eigentlich nicht ungern sähen, wenn der Staat Israel ausgelöscht würde. Ich muss daran erinnern, dass ich dies auch meinen arabischen Gesprächspartnern immer wieder gesagt habe, die meine Direktheit und Ehrlichkeit schätzen. Ich habe ihnen erklärt, dass wir nicht von ihnen verlangen können, dass sie sich mit dem jüdischen und zionistischen Staat Israel identifizieren, dass wir aber von ihnen erwarten, dass sie, solange sie hier leben, die Gesetze respektieren.

Die verschiedenen israelischen Regierungen waren sich offensichtlich dieser, von Ihnen beschriebenen Realität bewusst, haben jedoch nichts unternommen, um dem Einfluss der PLO auf die arabische Bevölkerung in Israel entgegenzuwirken. Glauben Sie nicht, dass es heute, nach den gewalttätigen Ausschreitungen im vergangenen September, angebracht wäre, den betreffenden Arabern die israelische Staatsangehörigkeit zu entziehen ?

Sie schneiden da eine grundlegende Frage an, doch es ist undenkbar einen allgemeinen Entzug der israelischen Nationalität für die Araber zu planen. Falls sich jedoch die Israelis und die Palästinenser auf ein endgültiges Abkommen einigen können, müsste dieses eine Lösung für alle Palästinenser beinhalten, einschliesslich derjenigen, die heute in Israel und Jordanien leben. Die israelischen Araber, die sich als Palästinenser bezeichnen, müssten in diesem Moment zu ihren Brüdern in das Gebiet ziehen, das ihnen letztendlich zugewiesen wird. Dies bedeutet mit anderen Worten, dass die heute in Israel lebenden Araber darin einwilligen müssen, unter der Hoheit der palästinensischen Autonomiebehörde zu leben. Ich denke dabei insbesondere an die Gruppe von 500'000 Arabern, die im Tal Vadi Ara leben, das sich von Chadera nach Afula (die frühere «Via maris») erstreckt und das Land in der Breite sozusagen in zwei Teile zerschneidet. Man muss sich bewusst sein, dass an diesem Tag eine neue Realität vor Ort entstehen wird, die besagt, dass alle jüdischen Städte und Dörfer israelischem Recht unterworfen sind und dass sämtliche arabischen Siedlungen unter der Hoheit der palästinensischen Behörden zusammengefasst werden. Die palästinensischen Araber gehören nicht zum jüdischen Staat, und zwar nicht weil Israel sie nicht will, sondern weil sie es selbst strikt ablehnen. Kein einziges Land auf dieser Welt könnte überleben, wenn es eine grosse Minderheit zählen würde, die nach eigener nationalistischer Verwirklichung strebt. Vergessen wir nicht, dass die israelischen Araber im Jahr 2040 40% der Bevölkerung ausmachen werden und somit die Möglichkeit hätten, den Premierminister zu bestimmen. Dies ist unvorstellbar, wenn Israel ein jüdischer und zionistischer Staat bleiben will. Daher kann ich es nicht oft genug wiederholen: jede Verhandlung über die palästinensische Frage muss auch das Problem der heute in Israel lebenden Araber bedenken. Dabei muss betont werden, dass sie dieselbe tief verwurzelte Identität besitzen wie die Araber, die der Herrschaft der palästinensischen Behörde unterstehen; es sind dieselben Familien, sie sprechen dieselbe Sprache, sie stammen aus denselben Dörfern und gehören derselben Religion an.

Wie steht es um die in Galiläa wohnenden Araber?

Sie gehören tatsächlich einer anderen Kategorie an als die anderen israelischen Araber, weil einerseits ein Teil von ihnen Christen sind und weil sie andererseits mit keinem anderen Land geografisch verbunden sind. Auch für ihr Problem muss irgendwann eine Lösung gefunden werden, doch da sie nur eine kleine Minderheit darstellen, gilt ihre Präsenz gegenwärtig nicht als gefährlich.

Heute besitzen alle israelischen Araber das aktive und passive Wahlrecht. Gehen Sie davon aus, dass dies angesichts der von Ihnen dargelegten Umstände normal ist?

Zunächst möchte ich daran erinnern, dass derjenige, der nicht gewillt ist ein loyaler Staatsbürger zu sein und sich den Gesetzen zu unterwerfen, nicht Israeli sein kann. Sollte er wählen oder gewählt werden wollen, kann er dies im Rahmen der palästinensischen Behörde tun, mit der er sich identifiziert. Dabei handelt es sich selbstverständlich weder um eine Verletzung der Demokratie noch um eine Form der Ablehnung unsererseits. Es stimmt zwar, dass wir eine zutiefst demokratische und offene Gesellschaft sind, doch wir können nicht zulassen, dass die Araber die israelische Demokratie benützen, um den jüdischen Staat zu zerstören.

Könnten Sie kurz die Geschichte der Beziehungen zwischen dem jüdischen Staat und den israelischen Arabern in Erinnerung rufen?

Zum Zeitpunkt der Staatsgründung lebten noch ca. 150'000 Araber in Israel. Aufgrund unserer grundlegend demokratischen Einstellung und unserer Unabhängigkeitserklärung, die in Israel eine vollkommene Gleichbehandlung der Geschlechter, der Religionen und der Kulturen verlangte, galten die Araber als gleichwertig und wurden gleichberechtigte Staatsbürger, die über die Nationalität verfügten. Ausserdem wurde die arabische Sprache zur zweiten offiziellen Sprache erhoben, so dass von Beginn an im unabhängigen jüdischen Staat jede Verordnung und jede offizielle Publikation automatisch in drei Sprachen verfasst wurde, nämlich in Hebräisch, in Arabisch und in Englisch. Während kurzer Zeit unterstanden die arabischen Zonen einer militärischen Autorität, die mit der Zeit aufgehoben wurde. Von diesem Zeitpunkt an wurde von den Arabern erwartet, dass sie umfassend und aktiv am Aufbau und an der Entwicklung des Landes mitwirken würden. Am Anfang war dies auch tatsächlich der Fall. Ich erinnere mich sehr gut an die Zeit, als am Tag der israelischen Unabhängigkeit die blau-weisse Flagge mit dem Davidsstern über allen arabischen Dörfern Israels wehte, nicht weil die Bevölkerung dazu gezwungen war, sondern weil sie es so wollte. Doch dann wuchs eine neue Generation heran, die bewusst von den Vorteilen einer demokratischen und offenen Gesellschaft zu profitieren wusste, in der echte Presse- und Meinungsfreiheit herrscht.
In Bezug auf die Identifizierung der Araber mit Israel möchte ich an drei Beispiele erinnern, welche ihre eigentliche Einstellung uns gegenüber zu Tage treten lassen. 1967 wetzten unsere arabischen Nachbarn einige Tage vor dem Sechstagekrieg ihre Messer, um die Endlösung für die israelische Bevölkerung herbeizuführen, eine «Endlösung» im Stil der Nationalsozialisten, wie dies in den Reden von Nasser, König Hussein und Syrien zum Ausdruck kam, welche das Ende und die Vernichtung von Israel versprachen. Die israelischen Araber wiederum pilgerten seelenruhig in die israelischen Städte, um dort die Häuser auszusuchen, die sie nach der Niederlage der Juden beschlagnahmen und plündern würden. Dasselbe ereignete sich auch 1973 während des Kippur-Kriegs, als man, zu einem gewissen Punkt, mit einem Sieg der arabischen Streitkräfte rechnete. Nur eine winzige Minderheit der israelischen Araber gab sich den Anschein, dem Staat beizustehen, die anderen reagierten wie im Jahr 1967, glücklich darüber, dass die Zeit der israelischen Herrschaft vorbei zu sein schien. Und als schliesslich 1991 während des Golfkriegs die Scud-Raketen auf Tel Aviv und Umgebung fielen, tanzten die israelischen Araber auf den Dächern. Diese Bevölkerungsgruppe zeigte auch als erste ihre bedingungslose Sympathie für Saddam Hussein, da sie in ihm den neuen Saladin sahen, der den jüdischen Staat zerstören und Jerusalem erobern würde. Man darf nicht ausser Acht lassen, dass dies bedeutet, dass jeder beliebige arabische Leader, der heute die Hoffnung auf die Zerstörung Israels wecken würde, bei den israelischen Arabern sofort starke Unterstützung fände, insbesondere bei der jungen Generation. Dies kommt besonders heftig im Rahmen der Universitäten zum Ausdruck, zu denen die Araber Zugang haben. Diese profitieren davon, dass auf dem Campus jede politische Aktivität zugelassen wird; sie organisieren dort anti-israelische Demonstrationen, die den aggressivsten Versammlungen des Hamas, des Fatah oder des islamischen Jihads in nichts nachstehen. Die israelischen Universitäten tun alles, um den jungen Arabern das Studium zu ermöglichen, sie stellen ihnen auch grosszügige Stipendien zur Verfügung, vor allem, wenn sie aus kinderreichen Familien stammen.

Man geht im Allgemeinen davon aus, dass die Einkommen der arabischen Familien deutlich unter denjenigen jüdischer Familien liegen. Ist es daher nicht selbstverständlich, dass sie als israelische Bürger in dieser Situation umfangreiche Stipendien erhalten?

Der Mythos muss unbedingt aus der Welt geschafft werden, dass es den israelischen Arabern schlechter geht als den Juden. Das stimmt einfach nicht, denn sie sind nicht arm und ihr Lebensstandard ist sehr hoch. Wenn man in Israel ein arabisches Dorf besucht, fällt einem die Stattlichkeit der arabischen Häuser auf. Die Araber leben nicht gern in Wohnungen, sie bauen sich herrliche Villen, die sich kein Jude leisten könnte, es sei denn, er ist sehr wohlhabend. Sie beklagen sich darüber, dass sie die Dienstleistungen der Stadt oder Gemeinde nicht in Anspruch nehmen können, doch diese werden von den lokalen Behörden angeboten, die zu ihrer Finanzierung Steuern erheben müssen. In den arabischen Dörfern werden derartige Abgaben kaum geleistet, da die Bewohner nach dem Prinzip «hilfst du mir, so helf ich dir» leben, das natürlich ohne Gemeindesteuern auskommt. Dies führt dazu, dass die Strassen neben den luxuriösen Villen in einem erbärmlichen Zustand sind, dass die Kanalisation nicht gewartet wird oder nicht einmal existiert. Ich erinnere mich, dass mich eine Delegation von israelisch-arabischen Bürgermeistern aufsuchte, als ich noch als Berater von Menachem Begin s.A. arbeitete, und um finanzielle Unterstützung bat, um die Lebensbedingungen in ihren Dörfern zu verbessern. Ich sagte ihnen: «Ja, ich gewähre Ihnen die gewünschte Hilfe, doch beide Seiten beteiligen sich zu gleichen Teilen an der Finanzierung. Für jeden von Ihnen investierten Schekel, gebe ich Ihnen einen zweiten.» Ich habe nie wieder etwas von ihnen gehört. Der Bürgermeister des Dorfes Jaljulia, den ich gut kannte, hat mir bestätigt, die Gemeinderechnung befinde sich in den schwarzen Zahlen, denn – so sagte er -, «für mich gibt es weder Bruder noch Cousin oder Freund; sie alle müssen ausnahmslos Gemeindesteuern zahlen». Sein Dorf war ein wahres Prachtstück. Sie sind also weder arm noch unterentwickelt, aber sie drücken sich unter Vorwänden vor dem Steuerzahlen, oft sogar auf nationaler Ebene. Dennoch profitieren sie wie alle anderen Bürger von sämtlichen Infrastrukturen und Unterstützungen des Staates.

Wie sehen die Beziehungen zwischen israelischen Arabern und der PLO aus?

Diese Beziehungen sind allgemein bekannt und öffentlich, wie sonst nirgendwo auf der Welt. So stehen die arabischen Abgeordneten der Knesset in ständigem Kontakt mit der PLO. Zur Veranschaulichung dieser absurden Situation möchte ich sie mit den englischen Parlamentariern vergleichen, die während des Zweiten Weltkriegs herzliche und offenkundige Beziehungen zu Nazideutschland gepflegt haben würden. Man darf die Augen nicht davor verschliessen, dass die PLO eine Organisation ist, deren erklärtes Ziel die Zerstörung Israels ist. In der Knesset sitzen folglich Abgeordnete, die dem Staat Israel Treue geschworen haben, von ihm bezahlt werden und sich dennoch öffentlich zur Zusammenarbeit mit dem schlimmsten Feind Israels bekennen. Es erstaunt Sie vielleicht von mir zu hören, dass dies keinesfalls überraschend ist. Diese Tatsache entspricht vielmehr genau dem Bild, das ich Ihnen zu Beginn unseres Gesprächs von der Identität der israelischen Araber gegeben habe, und das zeigt, dass sie in Wirklichkeit echte palästinensische Araber sind. Darüber hinaus muss man wissen, dass einige der gegenwärtigen Parlamentarier früher der PLO angehörten, einer von ihnen hat sogar wegen Zusammenarbeit mit dieser Organisation sechs Jahre lang in Israel im Gefängnis gesessen. Es leuchtet mir nicht ganz ein, was sie in der Knesset verloren haben, sie profitieren nur von der Situation, insbesondere in der Presse, die sich völlig für sie begeistert. Es gibt heute ein palästinensisches Parlament, und da gehören sie auch hin.
Was die Bevölkerung angeht, muss man sich klar machen, dass zahlreiche arabische Dörfer direkt an der sogenannten Grünen Linie liegen, d.h. an der vor 1967 bestehenden Grenze. Zwischen diesen Dörfern und denjenigen unter der Herrschaft der palästinensischen Behörde finden ständig gemeinsame Aktivitäten und eine ununterbrochene Zusammenarbeit auf zwei Ebenen statt, nämlich im politischen und im kriminellen Bereich. Hier ist vor allem Diebstahl aktuell, und er reicht von landwirtschaftlichem Material bis zu Tieren, von der elektrischen Ausrüstung bis zu Autos usw. Dieser riesige Handelsring mit Diebesware hat sich aus der intensiven Zusammenarbeit zwischen israelisch-arabischen Verbrechern, jüdischen Mafia-Elementen und den Bewohnern der arabischen Dörfer unter der palästinensischen Behörde ergeben. Die meisten PLO-Generäle fahren in gestohlenen israelischen Wagen umher, die nicht einmal getarnt wurden. Im Jahr 2000 beispielsweise wurden in Israel 25'000 Autos geklaut!
In Bezug auf die Beziehungen zur PLO und die Identität der israelischen Araber mit dieser Organisation muss man überdies wissen, dass die gewalttätigen Ausschreitungen vom vergangenen September nicht einfach plötzlich einsetzten, sondern das Resultat einer Entwicklung waren. Wer mit den israelischen Arabern zu tun hatte, sah diese Ereignisse durchaus kommen, sie mussten kurz- oder mittelfristig eintreten. Man muss aber das Vorgefallene gut verstehen. Die Brutalität der israelischen Araber wurde als Zeichen der Solidarität mit der PLO ausgelöst. Während fast zwei Wochen war eine der Hauptstrassen Israels, Vadi Ara, geschlossen worden. Die Anzahl der Grundstücke aller Art, in die eingebrochen wurde und die man zerstört hat, ist unermesslich, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass die Polizei in unglaublich aggressiver Weise angegriffen wurde. Die israelischen Araber haben Menschen verletzt und getötet. Diese ganze Gewalt besass nur ein einziges Ziel, Israel sollte nämlich eine ganz deutliche Botschaft erhalten: «Wir, die israelischen Araber, stehen hundertprozentig auf der Seite eurer Feinde!»

Wie steht es um die Beduinen, die zum Teil in der israelischen Armee dienen?

Auch sie sind Araber wie alle anderen und besitzen genau dieselbe Einstellung gegenüber Israel. Bei ihrem Engagement in der Armee darf man sich nicht einbilden, dass sie sich wirklich aufopfern; es sind einfach Söldner, die von ihrem ersten Tag an sehr gut bezahlt werden! Sie sind nicht wie die Drusen, die der IDF mit einer ganz anderen Einstellung dienen. In ihrem Glauben existiert die Verpflichtung, alles zu seinem eigenen Schutz zu unternehmen, und wenn dies bedeutet, dass man in der Armee der herrschenden Staatsmacht Dienst tut, entspricht dies einer Pflicht. Daher gibt es auch in den Armeen von Syrien, Jordanien und Libanon Drusen. Gehen sie jedoch davon aus, dass die regierende Macht schwächer wird, wenden sie sich einem anderen Kriegsherrn zu. Gegenwärtig wohnen wir einer allmählichen Veränderung dieser Einstellung innerhalb der drusischen Gemeinschaft bei, die sich plötzlich als «Araber» bezeichnet, was früher nie der Fall war. Die auf dem Golan stationierten Drusen demonstrieren gegen Israel und arbeiten mit Syrien zusammen, denn sie gehen davon aus, dass Israel sich nur kurze Zeit auf den Höhen des Golanmassivs wird halten können. Die Tatsache, dass sie der israelischen Armee angehören, ist überhaupt nicht mit irgendeiner Form der Treue gegenüber dem hebräischen Staat verknüpft, es handelt sich um eine simple Schutzmassnahme, die ihnen ihre Religion vorschreibt. Sie sind keine Zionisten und lieben Israel nicht, sie lieben nur sich selbst.
Abschliessend möchte ich behaupten, dass jedes andere Land auf der Welt den Minderheiten, die ganz offene Feindseligkeit ihrem Staat gegenüber zeigen und freimütig mit dem Feind zusammen arbeiten, seit langem die Nationalität entzogen hätten. In Israel ist dies ausgeschlossen, und die Lösung für die Zukunft besteht aus einer Trennung, wie sie auch zwischen Tschechen und Slowaken stattgefunden hat. Resultat: die tschechische Republik blüht und gedeiht….