Verkauft der jüdische Staat seine Seele ?
Von Roland S. Süssmann
Nach der Unterzeichnung des Abkommens Rabin-PLO drängt sich eine kritische Analyse der Gefahren und Gegebenheiten dieser neuen Wirklichkeit auf. Wir wurden exklusiv von S.E. General ARIEL SHARON empfangen, von dem Mann, der vor zwanzig Jahren die gesamte Welt verblüffte, als er die ägyptische Armee von ihrem Stützpunkt abschnitt, auf diese Weise den Kippur-Krieg beendete und Israel den Sieg verschaffte.


Enthält der in Washington unterzeichnete Vertrag irgendwelche, auch geringfügigste, positive Aspekte ?

Es handelt sich um einen extrem gefährlichen Plan, in dem ich keinen einzigen positiven Punkt erkennen kann. Selbst nach Ansicht dieser linksstehenden Regierung, die deutlich gezeigt hat, dass sie bereit ist, alles zurückzugeben, geht man davon aus, dass eine Reihe von Fehlern begangen wurden. Das Abkommen weist bedeutende Lücken auf und vernachlässigt zahlreiche grundlegende Aspekte. Dies beweist eindeutig, dass die mit den Verhandlungen beauftragten Leute sehr unerfahren waren. So erklärt die Regierung heute beispielsweise, dass sie die jetzige Situation "wiederherstellen" wird, falls die Anwendung des Abkommens nicht den Erwartungen Israels entspricht. Im Vertrag hält jedoch kein einziges Wort irgendein "Wiederherstellungsrecht" fest. Eine Rückkehr zum Status quo ante ist ganz einfach undurchführbar. Die Tatsache, dass die Begegnung von Rabin und Arafat in Kairo an einem 6. Oktober stattgefunden hat, dem Datum des Kippur-Krieges, verkörpert einen anderen gravierenden Irrtum, der den mangelnden Ernst und das fehlende Wissen beweist, mit dem die Angelegenheit betrieben wird. Denn wenn die Juden dieser Begegnung auch keine grosse Bedeutung beimessen, haben die Araber diesen Tag, Symbol des Vergeltungsangriffs gegen Israel, doch ganz bewusst ausgewählt.


Obwohl Rabin die Ratifizierung des Abkommens mit der Unterstützung durch 5 arabische Stimmen von antijüdischen und antizionistischen Parteien in der Knesset durchsetzen konnte, scheint doch dieser Pakt von der israelischen Bevölkerung sehr gut aufgenommen worden zu sein. Wie erklären Sie sich dieses Phänomen ?

Sobald wir Juden das Wort FRIEDEN hören, sind wir sofort bereit, alles einzusetzen, damit er Wirklichkeit werden kann und von Erfolg gekrönt wird. Ausserdem wollen die Leute daran glauben.


Können Sie uns sagen, worin die hauptsächliche Gefahr, abgesehen von den strategischen Risiken, auf die wir später noch zurückkommen werden, dieses Abkommens beruht ?

Es wird grundsätzlich das jüdische Wesen des Staates und des Volkes in Frage gestellt. Zu jeder Zeit existierten unterschwellige Strömungen, welche die Entjudaisierung Israels forderten. Dazu möchte ich Shimon Peres zitieren, der vor einiger Zeit in New York einem Mitglied der "Presidents Conference" (Dachorganisation der Präsidenten der jüdischen Gemeinden und Organisationen in Amerika) gegenüber verkündete: "Ihre Enkelkinder werden in "Eretz Plischtim" (im Land der Philister) leben. Schon Abraham lebte in "Eretz Plischtim", und sehen Sie nur, in welch bewundernswerter Art seine Nachkommen der Welt die ethischen und moralischen Werte überliefert haben. Wir sind es uns schuldig, allen Nationen ein Licht zu sein. Wir brauchen keine Rabbiner, es gibt sehr viel wichtigere Dinge als den Gang zur Synagoge." Ein Kommentar seiner Worte erübrigt sich wohl. Zu dieser Gefahr gesellen sich die politischen und sicherheitstechnischen Risiken, die in diesem Vertrag enthalten sind. Die eigentliche Gefahr liegt jedoch in der Anzweiflung der jüdischen Werte unseres Landes und im Versuch, hier einen israelischen Staat zu schaffen, der nichts mehr mit einer jüdischen Gesellschaft gemein hätte. Wir würden nicht mehr in einem jüdischen Staat leben, sondern in einem israelischen Land. Dieser Schritt hätte sich in Israel niemals wirklich durchsetzen können, wenn es nicht zu diesem berühmten Handschlag zwischen Itzchak Rabin und dem Kriegsverbrecher Yasser Arafat gekommen wäre. An dieser Stelle muss ich in Erinnerung rufen, dass letzterer aufgrund aller Rechtskriterien in dieser Welt rechtlich verfolgt und in Jerusalem vor ein auf Kriegsverbrechen spezialisiertes Gericht gestellt werden sollte. Sobald der israelische Premierminister in einer inakzeptablen Geste des Verzeihens die Hand dieses Mörders gedrückt hatte, der seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs das meiste Blut von jüdischen Zivilpersonen vergossen hat, war eine Bresche in den Damm geschlagen worden, der das jüdische Wesen Israels bewahrte. Hier möchte ich einen kurz nach der Unterschrift von Washington in der israelischen Presse erschienenen Artikel mit dem Titel "NORMALITÄT" zitieren, der die tiefgreifende Bedeutung dieses Abkommens besonders eindrücklich veranschaulicht: "Die Historiker der Zukunft werden mit Bestürzung die Kriterien analysieren, welche das Funktionieren unserer Gesellschaft regierten, denn sie werden in einem durch und durch normalen Land leben. Der grösste Teil der jüdischen Welt, in erster Linie die Juden der Vereinigten Staaten, wird durch ihre nichtjüdischen Umgebung aufgesogen worden sein. (Der Prozess der Assimilierung befindet sich bereits in vollem Gang). Ein winzig kleiner Teil wird nach Israel ausgewandert sein und nur wenige von ihnen werden die religiösen Traditionen ihrer Vorväter beibehalten haben, ganz wie die Gläubigen anderer Religionen. Der Staat Israel wird ein wirtschaftlich funktionierendes und jedem offenstehendes Land geworden sein, dessen Grenzen auf der Karte nur verschwommenen Linien gleichen. Die Israelis jüdischer Abstammung werden sich mit Arabern verheiraten und die Araber sich mit Juden zusammentun. Beide Gruppen werden eine Verschmelzung von Bürgern darstellen, die auf dem selben Staatsgebiet leben. Das Land wird endlich das sein, was es in Wirklichkeit ist, ein wunderschönes Fleckchen Erde an der Ostküste des Mittelmeers, dessen Bewohner weder der Vergangenheit noch der Zukunft zugewandt sind, sondern sich nur noch mit ihrer täglichen Lebensqualität befassen." Andere sprechen in der Presse ganz offen vom Gedanken, dass der jüdische Staat nur ein Traum gewesen sei, und dass Israel nun, da endlich der Friede einträte, zu einem "normalen" Land werde...
Man muss sich bewusst werden, dass diese Gefahr der Entjudaisierung viel erschreckender ist als die Fragen der Sicherheit oder der Politik, die natürlich auch nicht vernachlässigt werden dürfen. Hier liegt der eigentliche Kern des Problems. Bis anhin waren jedoch diejenigen, die diese Ideen vertraten, gezwungen, sich nur heimlich dazu zu äussern, und konnten zu diesem Thema keine Bekanntmachungskampagne starten. Heute müssen sie sich nicht mehr schämen. Wir müssen uns klar machen, dass heute zum Krieg gegen das Judentum aufgerufen wird. Mit seiner Handlungsweise und der Verwendung einer ganz präzisen Terminologie hat die gegenwärtige Regierung die Machenschaften dieser zutiefst und grundlegend schädlichen und gefährlichen Bewegung aktiviert und erleichtert. Die jüdische Welt muss mit aller Macht dafür kämpfen, diese Bewegung einzugrenzen und ihre unheilvollen Ziele zu vereiteln.


Was können die Juden der Diaspora und die betroffenen Juden in Israel konkret zur Bekämpfung dieses Plans unternehmen ?

Zunächst sollten sie sich der Gefahr und ihres Umfangs bewusst werden. Führen wir uns die Riesigkeit dieser List vor Augen ! Nehmen wir z.B. das Schlagwort "Gaza-Jericho zuerst". In Wirklichkeit wurde geplant, diese Regionen drei Monate vor den übrigen Gebieten aufzugeben ! Gaza und Jericho werden Ende April evakuiert, der Rest Ende Juli ! Es ist sehr schwierig, den Juden die Augen zu öffnen. Sie wollen daran glauben, der übrigen Welt gefallen, kurz, das Wagnis eingehen ! Doch wer hat die Mittel dazu ? Haben wir vergessen, dass es sich für die israelische Bevölkerung um eine Frage von Leben und Tod handelt ? Um welche Art von Experiment geht es denn nun wirklich ? Schliesslich leben wir in Israel trotz allem immer noch, darüber hinaus in einer Demokratie, und mit Hilfe von Demonstrationen und dem Spiel der politischen Druckausübung können wir gewisse Ergebnisse erzwingen.
Der wichtigste Punkt ist aber folgender: Israel ist nicht ein israelisches Projekt, sondern eine jüdische Verwirklichung auf weltweiter Ebene. Die Juden der ganzen Welt müssen sich Gehör verschaffen, denn die Existenz selbst des jüdischen Staates ist in Gefahr. Heute müssen die Juden der Diaspora den Gedanken aufgeben, dass sie ja nicht hier leben und daher auch nicht zu einer Stellungnahme zu den Entscheidungen der demokratisch gewählten Regierung Israels ermächtigt sind. Sie sollten vor allen israelischen Botschaften und Konsulaten demonstrieren, um dadurch ihre Befürchtungen und ihre Forderungen angesichts der Gefahr auszudrücken. Und schliesslich - und dies ist meiner Ansicht nach von grundlegender Bedeutung - müssen die Juden alles daran setzen, um die Pioniere unserer Generation zu unterstützen. Es handelt sich dabei um die Bewohner von Judäa, Samaria, des Gazastreifens und der Golanhöhen und um die Familien, die um ihr Recht auf Überleben in der Altstadt von Jerusalem und in allen Quartieren der Hauptstadt kämpfen. Die jüdische Welt muss erfahren, dass diese Männer und Frauen von der amtierenden Regierung diskriminiert werden. Wir wohnen dem unglaublichen Schauspiel bei, dass der israelische Aussenminister die Welt durcheilt, um Geldmittel und Finanzierungsquellen für die Terroristenorganisation PLO zusammenzutragen, damit letztere sich möglichst problemlos etablieren kann ! Gleichzeitig macht diese Regierung den Juden und Bürgern Israels das Leben in ihrem eigenen Land schwer. Die Juden der Diaspora müssen ihnen unbedingt zu verstehen geben, dass sie sie unterstützen und ihnen den Rücken stärken. Die Regierung unternimmt den Versuch, die in den Gebieten lebenden jüdischen Familien anzuprangern und sie als "Gesetzlose" abzustempeln. Die jüdische Diaspora sollte sie dringendstens moralisch und finanziell unterstützen. Denn sie kämpfen heute für den jüdischen Staat, es sind nicht die politischen Parteien, welche die Schlacht schlagen, in Wirklichkeit rühren sie keinen Finger ! Kurz, es muss eine grosse Anstrengung unternommen werden, um die Zahl der auf diesem Territorium und in den jüdischen Gemeinschaften der gesamten Gebiete lebenden Juden zu erhöhen. Diese Präsenz kann auf unterschiedliche Weise verwirklicht werden; die jungen Leute der Diaspora könnten sich beispielsweise während einiger Zeit in diesen Ortschaften niederlassen und Freiwilligenarbeit leisten. Die Juden in der ganzen Welt sollten in Judäa, Samaria, im Gazastreifen, auf dem Golan und in ganz Jerusalem finanzielle und persönliche Investitionen erbringen.


Glauben Sie nicht, dass es sich bei diesen Investitionen um Verlustgeschäfte handelt, da die jüdischen Ortschaften in einigen Jahren sowieso evakuiert werden müssen ?

Dies hängt eben davon ab, wie die Juden handeln werden. An dem Tag, an dem diese Investitionen umsonst waren, ist auch der ganze Rest verloren. Heute sollten die Juden mehr denn je in die Gebiete investieren und dort Wohnungen erwerben. Die jüdische Präsenz und die in jüdischem Besitz befindlichen Immobilien müssen um jeden Preis erhöht werden.


Können Sie uns in einigen Worten von den ernsthaftesten militärischen, physischen und politischen Gefahren sprechen, die im Abkommen mit der PLO enthalten sind, und uns sagen, welche entscheidenden Schritte die Regierung unternehmen sollte, um zumindest den Schaden in Grenzen zu halten ?

Es steht ausser Zweifel, dass dieses Abkommen durch und durch gefährlich ist und uns, G'tt bewahre uns davor, mit Gewissheit zu neuem Blutvergiessen führen kann. Schon nur aus moralischer Sicht müsste dieser Vertrag abgeschafft werden, denn er hat die Unterstützung einer jüdischen Merheit in der Knesset nicht erhalten. Nur 54 jüdische Abgeordnete haben zugunsten des Abkommens gestimmt. Selbst wenn der Vertrag nicht schlichtweg annulliert werden kann, muss er unbedingt bestimmte Änderungen erfahren, die unter Umständen das Risiko begrenzen können. Es reicht bei weitem nicht aus zu erklären, "Israel sei gegen die Schaffung eines palästinensischen Staates". Dieser Rede müssen unmittelbare Taten folgen, um die Entstehung dieses Staates zu verhindern: die Regionen, in denen der arabischen Bevölkerung der Gebiete Autonomie zugestanden wurde, dürfen unter keinen Umständen miteinander verbunden sein und sollten in abgetrennte und klar begrenzte Enklaven aufgeteilt werden. Der jüdische Staat muss die strenge und ungeteilte Kontrolle über alle Kommunikationswege behalten. Das jüdische Territorium muss vollständig miteinander verbunden bleiben, ohne dass irgendein Teil abgetrennt wird. Natürlich muss die Bewegungsfreiheit der Araber garantiert werden, sollte sich aber auf die zivile Bevölkerung beschränken. Die palästinensische Polizei übt ihre Aktionen und ihre Bewegungsfreiheit einzig und allein in den autonomen palästinensischen Bezirken aus. Sollte dies nicht der Fall sein, wird es fast unausweichlich zu heftigen Zusammenstössen zwischen den jüdischen Bewohnern der Gebiete und der palästinensischen Polizei kommen.
Im Hinblick auf den Schutz und die Wahrung der Einheit Jerusalems als jüdische Hauptstadt Israels ist es absolut unerlässlich, dass die Araber Jerusalems weder das passive noch das aktive Wahlrecht in die Organe der Autonomie erhalten. In Jerusalem darf kein einziges Büro der PLO und keine Vertretung der autonomen Regionen eröffnet werden. Das Haus des Orients in Ostjerusalem, wo die PLO allmählich und ganz offen "ihre" Regierung mit Hauptstadt Jerusalem zusammenstellt, muss sofort geschlossen werden. Keine einzige palästinensische Flagge darf in Jerusalem flattern. Der jüdische Immobilienbesitz sollte sich rasch und umfassend in allen Quartieren der Hauptstadt entwickeln, insbesondere in der Altstadt, am Ölberg usw. Jeder Teil Jerusalems, der nicht von Juden bewohnt wird, droht in die Hände von Fremden zu fallen. Was die von der PLO so hartnäckig geforderte "Rückkehr der Flüchtlinge" betrifft, handle es sich nun um Flüchtlinge des Unabhängigkeitskrieges von 1948 oder des Sechstagekriegs von 1967, so darf kein Araber die Genehmigung zu seiner Niederlassung in Israel erhalten. Die israelische Regierung und die Knesset müssen dringend ein Gesetz verabschieden, das jedes "Recht auf Rückkehr" der Araber überall in Israel östlich des Jordans untersagt. Die israelische Armee sollte allein für die interne und externe Sicherheit des Landes verantwortlich sein (ausser was die Anwendung der Gesetze bei der arabischen Bevölkerung angeht). Die Soldaten des Tsahal müssen überall über uneingeschränkte Bewegungsfreiheit verfügen, mit dem doppelten Ziel, präventive Verhaftungen durchführen zu können, um dadurch terroristische Anschläge in Israel zu vereiteln, und die Schuldigen nach Vollbringung ihrer Taten zu verfolgen. Kein einziges PLO-Mitglied soll, bewaffnet oder unbewaffnet, in Israel einreisen dürfen. Ihre Anwesenheit würde die terroristische Aktivität erhöhen. Geben wir uns keinen Illusionen hin: die Araber werden sich nicht gegenseitig bekämpfen, um jüdisches Leben zu schützen. Darüber hinaus darf keine internationale, militärische oder zivile Organisation zugelassen werden. Sie würde sich zwischen uns und die Terroristen stellen und uns an ihrer Verfolgung hindern, um sie vor Gericht zu stellen. Die Zulassung einer internationalen Streitmacht würde Israels Hände im Kampf gegen den Terrorismus binden. Für die israelische Armee ist es vollkommen ausgeschlossen, Kanadier, Amerikaner, Finnen oder Holländer anzugreifen.


In ihren Erklärungen sagt die Regierung, der Prozess von Madrid sei festgefahren und es sei unumgänglich gewesen, "etwas" zu unternehmen, d.h. es hätte keine Alternative gegeben, um die Krise zu überwinden. Wie stellen Sie sich zu dieser Auslegung der Fakten ?

Sie ist völlig falsch. Was ist geschehen ? Lassen sich die Juden nicht mehr in Israel nieder ? Ist die Industrie lahmgelegt, die Landwirtschaft verloren ? Die Situation besass nichts von einem Notfall, und Israel befand sich bestimmt nicht in einer auswegslosen Lage...


Nach der Unterzeichnung des Abkommens sind Sie mehrmals mit Rabin zusammengetroffen. Konnten Sie seine Gründe verstehen, die ihn zu dieser Entscheidung geführt hatten ?

Nein, ich kann seine Beweggründe durchaus nicht begreifen. Als die Regierung ihr Amt antrat, reichte es aus, die Erklärungen ihrer Mitglieder anzuhören um zu wissen, was einen erwartete. Damals glaubte ich, der Premierminister sei stärker, als es sich heute erweist. Er hat jedoch diesen Plan, zu dessen Verfechter er heute geworden ist, in jeder Hinsicht gutgeheissen. Das Vorgehen der Opposition ist hingegen etwas problematisch. Ich unternehme meinerseits alles in meiner Macht stehende, appelliere an alle Juden weltweit und begebe mich täglich in ganz Israel an die Schauplätze der Ereignisse.


Ist es zu spät, den vom Abkommen zwischen Rabin und PLO ausgelösten Prozess einzugrenzen ?

Es ist noch nicht zu spät. Während seiner gesamten Existenz wurde das jüdische Volk mit zahlreichen gefährlichen Situationen konfrontiert, und heute muss es die Herausforderung wieder annehmen. Wir wohnen zwar einer Reihe von äusserst riskanten Entwicklungen bei, doch vieles kann noch gerettet werden. Alles hängt nun von den Juden ab. Sie müssen endlich aufstehen und etwas tun.


Sie stehen in regelmässigem Kontakt mit den jüdischen Bewohnern der Gebiete. Glauben Sie, dass die Bevölkerung dieses Land verlassen und sich innerhalb der Grenzen vor 1967 zurückziehen wird, wenn die israelische Regierung beschliesst, die Armee aus diesen Regionen abzuziehen und den Schutz der dort lebenden israelischen Staatsbürger nicht mehr zu gewährleisten ?

Ich hoffe, das die israelische Regierung diesen Irrtum nicht begehen wird. Sollte dies eintreten, denke ich, dass Tausende von israelischen Bürgern gemäss einer lokalen Tradition freiwillig bereit wären, ihren Brüdern in Judäa-Samaria zu Hilfe zu kommen. Eine der grössten Tragödien unserer Zeit besteht darin, dass die in Israel lebenden Juden aus reiner Unwissenheit ihre Wurzeln verloren haben, d.h. die Verankerung ihres Rechts am Land Israel. Sie kennen die jüdischen Werte, die Bibel und selbst den jüdischen Beitrag zugunsten der Menscheit nicht mehr. Diese Wurzeln haben im Verlauf von zahlreichen Jahren an Kraft verloren, doch heute versucht man sie sozusagen mit der Axt zu zerschlagen ! Vielleicht wacht "da oben" einer über uns ? Gleichzeitig können wir nämlich merkwürdigerweise feststellen, dass die jüdischen Pioniere unserer Zeit religiöse und praktizierende Juden sind. Sie leben in den Gebieten und wohnen auf den Höhen. Sie verteidigen den Küstenstreifen Israels, und nicht die Küste das Landesinnere ! In der Armee dienen sie immer zahlreicher in den besten Einheiten. Sie stellen in Wahrheit die treibende Kraft der Nation dar, die nach all den Jahren des Kampfes vielleicht einige Anzeichen von Müdigkeit an den Tag legt. Wir erleben heute einen Kampf, dessen Ausgang die Zukunft Israels bestimmen wird. Es handelt sich um das Ringen zwischen dem Lager der Schwäche und folglich demjenigen des einfachsten Weges, und dem Lager hochmotivierter und entschlossener Menschen. Vergessen wir nicht, dass die Zukunft der Juden in Israel die Zukunft der Juden in der ganzen Welt bestimmen wird !